Dienstag, 23. Februar 2016

Jost verabschiedet sich als Vierter in Orta von der großen Ruderbühne

Am vergangenen Wochenende ist Jost auf dem Lago d'Orta seine letzte Regatta gefahren, hier sein Rennbericht und weiter unten noch einmal ein Fazit und Ausblick, aber lest selbst:

Die Saarbrücken/ Mainz/ Speyrer/
Trierer Reisegruppe, Jost mit der Nr. 1
Am Ende siegte doch jugendliche Unbekümmertheit vor Erfahrung: der junge Lasse Grimmer aus Erlangen sollte als dritter bester deutscher bei der Italian Sculling Challange werden, aber eins nach dem anderen…
Während es in Deutschland regnete und stürmte, schien zu meinem letzten großen Rennen die Sonne über dem Lago d‘Orta. 20 Grad, Windstill, fantastisches Urlaubswetter, und dann diese Kulisse, an einen der schönsten Flecken der Erde! Aber aus der Urlaubsstimmung wurde schnell wieder Wettkampffeeling. Als um 11:20 die ersten der Rund 60 Einer für die "Italian Sculling Challenge" ablegten, wehte wieder Regattaluft über den Lago d´Orta. Punkt 12:00 Uhr dann der Startschuss bei optimalen Bedingungen. Mit Startnummer 1 hatte ich natürlich die besten Vorraussetzungen bei diesem Massenstartrennen noch mal vorne zu landen. Zwar muss ich zugeben, dass ich seit meinem Rücktritt im Januar nur sehr sporadisch trainiert habe, aber die Erfahrungen der letzten 10 Jahre im internationalen Rudergeschäft sollten dann doch irgendwo helfen. Nach dem Start setzte sich aber zunächst die Startnummer 8 (Davide Magni) an die Spitze des Feldes. Der Gastgeber der Veranstaltung, der große Stefano Basalini erwischte ebenfalls einen guten Start, genauso wie Jose Casiraghi. Ich befand mich mit Francesco Rigon, Giorgio Tuccinardi, Lasse Grimmer und Paolo Ghidini aber in der direkten Verfolgergruppe. An der ersten Wendeboje, nach ca. 1500m, dann die ersten brenzligen Situationen, denn hier wollen alle wollen möglichst eng um die Boje. Ich hatte als Startnummer 1 zwar den direkten Weg, aber wenn alle zur Boje wollen wird es auch mit der Nummer 1 eng! Francesco Rigon und Giorgio Tuccinardi reagierten aber fair und mir wenigstens noch etwas Luft zum Atmen gelassen. Auf dem langen Weg zur Insel setzten sich dann elf Boote leicht vom restlichen Feld ab, unter anderem Julian Schneider, Mainzer Neuzugang aus Erlangen, und auch der Erlangener Junior Lasse Grimmer, der ein sehr starkes Rennen ablieferte. Der Schnellstarter Davide Magni sollte hingegen schnell an Boden verlieren. Vorne setzte sich hingegen Jose Casiraghi ab, das Leichtgewicht aus Mailand ging als erster um die Ecke an der Insel, und auch als erster um die Boje vor dem Ort Orta San Giulio. An besagter Boje musste ich leider etwas abbremsen, sonst hätte ich Stefano Basalini mit voller Breitseite versenkt! Das nutzten sowohl Lasse Grimmer wie auch Bassa um sich von mir etwas abzusetzen. Situation an der letzten Ecke, 750m vor dem Ziel: Casiraghi, vor Basalini, vor Grimmer und mir. Ich versuchte zwar noch einmal heran zu kommen, aber im Ziel sollte Lasse Grimmer mir die 100€ Preisgeld für den dritten Platz vor der Nase wegschnappen. Glückwunsch an Jose Casiraghi, der sich am Ende noch mal etwas absetzen konnte, und sich somit die 450€ Preisgeld vor Stefano Basalini sichern konnte. Als vierter beendete ich also das Rennen, vor dem Israeli Shvartsmah und Julian Schneider. Meine internationalen Weggefährten, die ich aus diversen 4er und 8er Rennen kennen gelernt habe folgten auf den Plätzen 7 (Tuccinardi), 8 (Rigon) und 29 (Vlcek). Es war super schön, noch mal gegen diese „alten“ Weggefährten anzutreten, sich noch mal auszutauschen und miteinander an dieser tollen Langstrecke teilzunehmen.
Aber bevor ich jetzt sentimental werde noch die Ergebnisse meiner „Reisegruppe“: Kathrin Morbe gewinnt die Frauenwertung und damit den Jackpot von 450€ vor der Vize-Weltmeisterin Imogen Walsh aus Großbritannien, Julia Hoffmann aus Speyer verpasst als vierte leider knapp die Preisgeldränge. Julian Schneider, wie oben geschrieben wird starker sechster, Simon Kern und Robin Köhler, die beiden MRV-Junioren werden gesamt 14. und 16. und sichern sich somit in der Junioren-Wertung hinter Lasse Grimmer aus Erlangen die Plätze zwei und drei. LINK zum Ergebnis.

Das war's! Relax!
Tja, jetzt zum sentimentalen, das war’s, 1993, ich kann mich noch genau erinnern wie meine Mutter am Ufer der Mosel neben mir her gelaufen ist als ich meine ersten Ruderschläge gemacht habe, 1993 sollte der Startschuss einer Ruderkarriere sein, auf die ich stolz bin! Drei mal Weltmeister, darunter der bis jetzt einzige WM-Titel eines deutschen Männer-Leichtgewichts-Bootes seit dem die Leichtgewichte im olympischen Programm sind. Dazu dreimal Vize-Weltmeister, Europameister, Vize-Europameister, Olympiateilnehmer, und und und. Sehr viele schöne Erinnerungen werde ich mitnehmen, in einen neuen Lebensabschnitt, auf den ich mich sehr freue. Mit Sicherheit werde ich auch noch mal irgendwo an einer Regatta als Ruderer teilnehmen, auf jeden Fall bei der Langstrecke „Um den grünen Moselpokal“ in Bernkastel! Aber in erster Linie werde ich mich ab nächster Woche um die Kinder und Junioren der Rhenania in Koblenz kümmern, und versuchen, das was ich an Begeisterung, Hilfe und Unterstützung als Aktiver bekommen habe, an die nächste Generation weiter zu geben. Hier bei www.schnellundleicht.com wird man somit in Zukunft nicht mehr soviel von sportlichen Auftritten meinerseits lesen, vielleicht mal ein MTB Marathon oder …

Aber bevor ich jetzt hier das Kapitel schließe, auf diesem Weg noch mal ein ganz ganz herzliches Dankeschön an alle die mich auf dem langen Weg unterstützt haben. Angefangen von meinen Eltern, über meine Trainer (Hans-Walter Beucher, Frank Loch, Michael Hippert, Diethelm Maxrath, Uwe Bender, Robert Sens), meine Arbeitgeber, die mir immer den Freiraum gegeben haben den ich zum Rudern brauchte, ganz besonders zu erwähnen die Ruderwerkstatt in Wetzlar. Dann ein dickes Dankeschön an alle die mich auf dem Weg auch finanziell unterstützt haben, Lydia und Udo Erbar, die Stiftung Deutsche Sporthilfe, die Landesporthilfe Rheinland-Pfalz/Saarland, und die Sportstiftung Saar. Und zum Abschluss noch ein Dankeschön an alle Vereine für die ich gestartet bin, oder bei denen ich ohne Probleme immer trainieren durfte. Das sind natürlich mein Heimatverein, die RG Zeltingen, die RG Treis-Karden, der Mainzer Ruderverein, der Ruderverein Saarbrücken und viele andere Vereine, wo man immer mal angedockt hat. Und jetzt zum aller letzten Abschluss, Danke an alle Mannschaftskollegen, die es mit mir im Boot ausgehalten haben ;-), besonders zu erwähnen, mein Bruder Matthias, Ralf Balthasar, die Kühner-Brüder, und viele viele andere. Und jetzt zum alleralleraller letzten Abschluss ein ganz ganz dickes Dankeschön an meine Frau Katharina! Vielen Dank für alles!

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