Tja liebe Freunde des schnellen Leichtgewichtsruderns, das
Team www.schnellundleicht.com hat Schwund zu vermelden. Nein, nicht die Kilos
auf der Waage schwinden, schön wär’s! Nein, das Team www.schnellundleicht.com
besteht ab sofort nur noch aus Matthias. Jost hat Ende letzter Woche während des Trainingslagers der
Leichtgewichts-Riemen-Nationalmannschaft in Hamburg seinen Rücktritt vom
aktiven Leistungssport erklärt.
Drei WM-Goldmedaillen, drei WM-Silbermedaillen, eine
Olympiateilnahme, eine Olympiateilnahme als Ersatzmann, ein
Europameisterschaftstitel, und eine EM-Silbermedaille, sowie nationale Titel in
Belgien, Australien, Neuseeland und Deutschland sind in den Jahren der
„zweiten“ Ruderkarriere von Jost herausgekommen.
2005: Moselpokalsieg mit der RG Treis-Karden |
1993 mit dem Rudern im heimatlichen Ruderverein, der RG
Zeltingen, auf der Mosel begonnen und seit dem nicht mehr davon weg gekommen. 1994
folgten die ersten Regattasiege im Jungen-Einer auf den Regatten in Saarburg,
Cochem und Limburg. 1995 und 1996 die Qualifikation zum Kinder BW in München
und Brandenburg, bevor 1997 die erste Jugendmeisterschaft im JMB 1x LG als Vierter
abgeschlossen wurde. Es folgte die erste Medaille auf nationaler Ebene 1998 im
JMB 1x LG auf dem Baldeneysee in Essen, Silber hinter Peter Krüger. Ein Jahr
später, und nach einer tollen Saison folgte dann die Goldmedaille bei den
Deutschen Jahrgangsmeisterschaften U19 im JMA 4x- LG mit den Bootskammeraden
Lars Seibert, Andreas Renneisen und Christian Werner, unter der Leitung von
Frank Loch. Dieser Erfolg war dann auch das Ende der „ersten“ Ruderkarriere von
Jost. Im August 1999 startete Jost seine Ausbildung zum Bootsbaugesellen in
Schleswig-Holstein. Dreieinhalb Jahre später absolvierte er mit Erfolg die
Gesellenprüfung und fand wieder den Weg in ein Bootshaus: seine neue/alte
Heimat war die Mosel, dieses Mal aber die Rudergesellschaft Treis-Karden, bei
der Jost sein FSJ im Sport leistete. Einmal im Bootshaus, hat Jost natürlich
auch schnell wieder den Weg ins Boot gefunden, und nachdem ein paar
überschüssige Pfunde wieder abtrainiert wurden, folgten im Herbst schon die
ersten Regattasiege auf den Herbstregatten der Region. Angespornt von der
ersten WM-Teilnahme von Matthias wollte es Jost dann aber noch mal richtig
wissen. Es folgte der Schritt in den Leichtgewichts-Männer Zweier mit Partner
Ralf Balthasar unter Trainer Mike Hippert. Bereits im ersten richtigen
Trainingsjahr klopfte Jost mit Partner Ralf wieder oben an: Silber im U23 LM 2-
auf den Deutschen Jahrgangsmeisterschaften in Essen und Silber im LM 8+ bei den
Deutschen Meisterschaften in Berlin. 2005 wurde Jost dann Senior A. Mit Partner
Ralf hat man sich in den erweiterten Kreis der Nationalmannschaft gekämpft, was
zur Folge hatte, das man in München und Luzern im LM 2- beim Worldcup starten
durfte. Im folgenden Jahr trennten sich die Wege von Jost und Ralf, und so
langsam entstand schnellundleicht. Jost und Matthias fanden den Weg in ein
Boot.
Die erste WM-Medaille für Jost 2006 |
Unter der Leitung von Diethelm „Mäx“ Maxrath formte man einen schnellen
Zweier-ohne. Am Ende der ersten gemeinsamen Saison sprang Silber im LM 8+ auf
der WM in Eton raus, die erste WM-Medaille für Jost. 2007 dann dasselbe Spiel,
wieder Silber, wieder im LM 8+, dieses mal auf der Heim-WM in München. Im
folgenden Jahr trennten sich die Wege von Matthias und Jost kurz, da Jost im LM
4- zu den Olympischen Spielen nach Peking fuhr, während Matthias wieder Silber
im LM 8+ gewann. Für Jost hingegen ging das LM 4- Projekt 2008 eher unschön zu
Ende. Nachdem man nachträglich die Olympiaquali geschafft hat, und gute
Worldcup Ergebnisse abgeliefert hatte, musste der Vierer mit Martin und Jochen
Kühner, Bastian Seibt und Jost, nach gewonnenen Vorlauf zum Halbfinale auf
Grund von Krankheit abmelden. Die Enttäuschung saß tief, aber Jost berappelte
sich schnell, und im folge Jahr folgte dann ein neuer Angriff. Gemeinsam mit
den Kühner-Brüdern, bauten Matthias und Jost unter der Leitung von Uwe Bender
einen schnellen Vierer, einen sehr schnellen Vierer! Am Ende hieß es WM-Gold in
Poznan, der erste Weltmeistertitel für alle vier und das ausgerechnet im LM 4-.
2010 folgte dann ein kleiner Rückschlag. Auf Grund der Bandscheibenverletzung
von Matthias, fuhr der Weltmeister mit Ersatz zur WM nach Neuseeland. Am Ende
Stand Platz Vier im LM 4- und als Zugabe gab’s noch den ersten WM-Titel im LM
8+ für Deutschland und Jost. 2011 war Matthias dann wieder an Bord. Aber auf
der WM in Bled sprang außer der Olympiaqualifikation nicht viel bei raus, Platz
9 war für alle Beteiligten unbefriedigend.
Weltmeister 2012: Empfang in der Heimat |
Auch das Olympiajahr 2012 sollte für
Jost eher unbefriedigend werden. Ersatzmann bei Olympia war nicht das was er
sich vor der Saison vorgestellt hat. Im Nachgang zu Olympia wurde Jost zwar
noch gemeinsam mit den Kühner-Brüdern, Basti Seibt, Lars Wichert, Jonas
Schützeberg, Christian Hochbruck, Matthias und Olympiasiegersteuermann Martin
Sauer zum zweiten Mal Weltmeister im LM 8+ aber der Frust der Saison überwog.
Daher versuchte Jost auf der Südhalbkugel den Horizont zu erweitern. Und das
gelang Ihm. Nach vier Monaten in Australien, wo er bei UTS ruderte, und bei
Race 1 als Bootsbauer arbeitete kehrte er als Australischer- und
Neuseeländischer Meister nach Hause zurück. Hinzu kamen die Silbermedaille im
LM 1x und die Bronzemedaille im M 1x beim Worldcup in Sydney. Die Saison 2013
verlief für Jost wieder ernüchternd, Platz 14 bei der WM in Korea im LM 4- war
nicht das was Jost sich erhofft hatte.
Sieg beim Silverskiff 2013 |
Daher 2014 einige Wechsel: Zum einen der
Wechsel in die Mainzer Trainingsgruppe zu Robert Sens. Damit verbunden der
Wechsel des Arbeitgebers, der ab sofort die Ruderwerkstatt war, und der Wechsel
in den Skullbereich, und damit der Wechsel in den LM 4x-. Hier sollte es bei
der WM in Amsterdam die sechste und damit letzte WM-Medaille für Jost geben.
Gemeinsam mit Konstantin Steinhübel, Max Röger und Daniel Lawitzke gewann Jost
Silber im LM 4x-. 2015 stand auch unter keinem guten Stern, zurück im
Riemen-Bereich krebsten Matthias und Jost im Halbfinale der Deutschen
Kleinbootmeisterschaft. Damit war die Saison vorbei, bevor sie richtig begonnen
hatte. Immerhin gewannen Matthias und Jost noch beim Hollandbekker den Zweier
mit Steuermann!
Im Herbst folgte dann noch mal der Angriff auf den LM 4-,
gemeinsam mit Lars Wichert, Tobi Franzmann und Matthias gewann Jost die erste
Kaderüberprüfung in Dortmund. Im folgenden Trainingslager in Sevilla schaffte
Jost auch noch den Sprung unter die 9 Athleten die den LM 4- zur
Olympiaqualifikation bilden sollen, aber hier begann auch die Zeit des Zweifel,
ob das Projekt noch das ist, für was man kämpfen möchte. Jost wollte immer noch
mal zu den Olympischen Spielen, aber nur dann wenn es eine Chance gibt endlich
mal erfolgreich abzuschneiden. Diese Chance sieht Jost nicht, von daher folgte
der konsequente Schritt das Projekt zu verlassen und sich neuen Aufgaben zu
widmen.
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